Versteinerte Überreste der Dinosaurier

Meist blieben von den Dinosauriern nur die Knochen erhalten. Sie sind hart und können im Lauf vieler Millionen Jahre zu Stein umgewandelt werden. Wie schwer ein lebender Dinosaurier einst war, kann nicht dadurch ermittelt werden, daß man seine versteinerten Knochen auf die Waage legt. Die versteinerten Knochen sind 10- bis 30-mal schwerer als die ursprünglichen Knochen.
Das Gewicht eines Dinosauriers wird ganz anders ermittelt. Dabei vergleicht man das Modell eines Krokodils mit dem eines Dinosauriers. Beide Modelle sind im gleichen Maßstab verkleinert. Und ist der Dino 30-mal größer als das Krokodil, war er auch 30-mal schwerer als das Krokodil

Alle Weichteile - wie Haut, Muskeln oder Eingeweide - verwesen schnell und sind meist schon verschwunden bevor sie versteinern können. Ganz selten drückt sich die Oberfläche der Haut im Gestein ab. Bei den zwei berühmten Funden des Edmontosaurus - ausgestellt in New York und im Senckenbergmuseum in Frankfurt am Main - war der tote Dinosaurier erst in einer wüstenähnlichen Umgebung eingetrocknet, mumifiziert. Dabei wird die Haut hart wie Knochen. Wird sie von feinem Schlamm überdeckt, bleibt der Hautabdruck im daraus entstehenden Gestein erhalten.
Ganz klar, bunt wie der lebende Dinosaurier ist dieser Abdruck nicht. Er zeigt ja nur die Farbe des Gesteins.

Was die Dinosaurier gefressen haben, schließt man aus ihren Zähnen. Ob aber der Tyrannosaurus lebende Tiere erbeutete oder Aas fraß, verraten uns seine spitzen Zähne nicht.

Bis heute fand man nur einen Dinosaurier, bei dem der Mageninhalt versteinert erhalten blieb. Beim Entenschnabeldinosaurier Edmontosaurus, auch als Anatosaurus oder Trachodon bekannt, entdeckte Prof. KRÄUSEL 1921 bei der "Trachodon-Mumie" im Senckenberg die letzte Mahlzeit dieses Tieres. Sie bestand aus Nadeln eines sehr häufigen Nadelbaumes der Kreidezeit, zahlreichen kleinen Samen und Früchte, sowie Zweigresten von Nadel- und Laubbäumen.

Außer den versteinerten Knochen der Dinosaurier werden auch ihre versteinerten Fußabdrücke gefunden.

Die ersten Fußspuren von Dinosauriern fand 1802 der 8-jährige Pliny MOODY in einem Flußtal im Massachusetts (USA). Damals war erst ein einziger Dinosaurierknochen bekannt und der Begriff "Dinosauria" wurde erst 39 Jahre später, im Jahr 1841 von OWEN geprägt. So ist es nicht verwunderlich, daß diese Fußabdrücke mit drei Zehen noch lange als "Spuren riesiger Vögel" betrachtet wurden.

Die Fußabdrücke einzelner Fährten liegen dicht nebeneinander. Kriechtiere, wie Eidechsen und Krokodile, können sie vor Millionen Jahren in dem damals feuchten Schlamm nicht hinterlassen haben. Bei ihnen stehen die Beine seitlich am Körper und die Fußabdrücke liegen weit auseinder. Als Verursacher kommen nur Dinosaurier in Frage, deren Beine senkrecht unter dem Körper stehen.

Und diese Fährten verraten uns heute, wie die Dinosaurier gelaufen sind. Mal langsam, oder sehr schnell: weit auseinander liegende große Fußabdrücke lassen beim Tyrannosaurus auf Geschindigkeiten bis zu 40 km pro Stunde schließen. Errechnet wird dies aus der Fußlänge - als Hinweis auf die Beinlänge - und aus der Schrittweite (=Abstand der Fußspuren).
An einer Stelle fand man viele Fährten, die alle in einer Richtung laufen: größere am Rand außen und kleinere dazwischen in der Mitte. Sie stammen von großen Sauropoden, wie dem Apatosaurus. Dies läßt vermuten, daß dort eine Sauropoden-Herde entlang zog, die kleinern, jüngeren Tiere geschützt in der Mitte.
Die Fährte eines Raubsauriers mit dreizehiger Abdrücke, die der eines pflanzenfressenden Dinosauriers mit rundem Abdruck folgt, läßt auf die Attacke des Räubers schließen. Wir wissen, daß vor 150 Millionen Jahren Dinosaurier durch flache Seen gestampft sind. Wir finden in den Spuren die von den Dinos zerquetschten Muscheln heute als Versteinerung in den Abdrücken.

Der bisher größte Fußabdruck eines Dinosauriers wurde 1984 in Nord-Spanien entdeckt. 70 Meter lang ist die Fährte und der größte der dreizehigen Trittsiegel ist 117 cm breit und 134 cm lang.

4. Januar 1997 Gerhard Winter